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process of feel2cook
Im Rahmen meines Bachelorprojekts entstand „feel2cook“. Zu Beginn meiner Recherche hatte ich die Gelegenheit, Felix Opel (Reha O&R und Lebenspraktische Fähigkeiten) bei zwei Besuchen zu Klient:innen zu begleiten. Bei der ersten Klientin wurde gemeinsam gekocht, beim zweiten Besuch ging es darum, Haushaltsgeräte für einen Klienten zu kennzeichnen und anzupassen. Diese Erfahrungen ermöglichten mir wertvolle Einblicke in die Bedienbarkeit verschiedener Geräte und die Herausforderungen beim Kochen. So stellte sich beispielsweise heraus, dass der Reiskocher aufgrund seiner einfachen Handhabung und der minimalen Schritte, die erforderlich sind, um alle Zutaten hinzuzufügen, ein beliebtes Küchengerät bei Menschen mit Sehbehinderungen ist.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil meiner Recherche war ein Besuch an der Blindenschule in Zollikofen, wo ich einen Vormittag lang den Hauswirtschaftsunterricht von Rebekka Scholl (Reha Lebenspraktische Fähigkeiten) begleitete. Dabei konnte ich eine rechtlich blinde Schülerin beim Kochen beobachten und mit ihr sprechen. Anschliessend führte ich ein Interview mit Rebekka Scholl, das wertvolle Erkenntnisse darüber lieferte, wie stark die gemessenen Sehwerte vom tatsächlichen Nutzen des Sehrestes abweichen können.
Zusätzlich führte ich Interviews mit Experten wie Stephan Mörker (Leiter des Hilfsmittelshops SZBLIND), Robert Rupprecht (Gründer von Feelware) und Ralph Bucherer (Betriebsleiter des Restaurants Blindekuh Basel). Diese Gespräche brachten wichtige Impulse aus unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungsbereichen ein. Anschließend durfte ich mit Robert Rupprecht und seinem Team drei Tage lang Feelware auf der Fachmesse SightCity in Frankfurt (DE) vertreten. Dabei brachte ich Menschen mit Sehbehinderungen und Blindheit die sprechenden Knöpfe von Feelware näher, die an herkömmliche Geräte angebracht werden können.
Bei Feelware in Lörrach hatte ich die Möglichkeit, selbst auszuprobieren, die herkömmlichen Knöpfe am Backofen und Herd gegen die sprechenden Knöpfe von Feelware auszutauschen. Es war erstaunlich einfach!Bei der zweiten Hospitation haben wir auch die Küchengeräte angeschaut. Die Geräte im Haushalt dieses Klienten sind überhaupt nicht für Menschen mit Sehbehinderung ausgelegt, und ohne Sehrest wäre diese Kochplatte überhaupt nicht bedienbar. Der Kochtopf wird auf dem Display angezeigt, je nach Position auf dem Kochfeld, und muss vom Klienten ausgewählt werden.
Der Griff des Kochtopfes war zunächst unpraktisch zum Greifen und Ausschütten von heißen Flüssigkeiten. Dies konnte durch 3D-Druck sofort getestet werden.
Der neuere Griff bietet mehr Auflagefläche für sicheres Ausgießen. Zudem steht er weniger weit vom Topf ab, wodurch sich der Topf einfacher verstauen lässt.Während der zweiten Hospitation zeigte der Klient, wie er mit der Waschmaschine zurechtkommt. Neuere Modelle mit Displays erschweren die Bedienung eher, anstatt sie zu vereinfachen. Dank der taktilen Markierungen kann die Waschmaschine jedoch sowohl im 60-Grad- als auch im 40-Grad-Waschgang gestartet werden. Sollte sich der Klient einmal vertippen, nutzt er den Türöffner als Workaround, um den Eingabeprozess von vorne zu starten.
Um herauszufinden, welche Erhöhung erforderlich ist, um gut ertastbar zu sein, habe ich dies zunächst an einfache Kartonmodelle getestet und anschliessend 3D-gedruckte Erhöhungen zur Veranschaulichung erstellt. Ich habe mich letztendlich für die 6 mm
und nicht für die 10 mm Erhöhung entschieden.Um eine nachvollziehbare Bedienung zu gestalten, die durch füllbare Elemente ablesbar ist, habe ich verschiedene Slider-Designs (zeitstrahlartig) ausprobiert. Allerdings konnte ich das Problem der möglichen Ansammlung von Essensresten und Schmutz, das die Funktion beeinträchtigen könnte, nicht vermeiden. Die Reinigung wäre zu herausfordernd geworden.Als Inspiration für den Bedienungs-Slider diente mir dieses Spiel aus dem SZBlind-Hilfsmittelshop. Ich konnte es bei meinem Besuch in Lenzburg ausprobieren.Beim ersten Klientenbesuch mit Felix Opel durfte ich die Klientin beim Kochen beobachten und habe dabei Schwierigkeiten im Ablauf notiert. Um eine nachvollziehbare Bedienung zu gestalten, die durch füllbare Elemente ablesbar ist, habe ich verschiedene Slider-Designs (zeitstrahlartig) ausprobiert. Allerdings konnte ich das Problem der möglichen Ansammlung von Essensresten und Schmutz, das die Funktion beeinträchtigen könnte, nicht vermeiden. Die Reinigung wäre zu herausfordernd geworden.Während des Kochprozesses rührte die Klientin nur oberflächlich um. Die Kartoffeln, die am Boden der Pfanne lagen, brannten daher an. Ohne Hinweise von einer sehenden Person hätte die Klientin verbrannte Kartoffeln gegessen, die gesundheitsschädlich sind.
Eine Schwierigkeit beim Glaskeramikkochfeld ist die Positionierung des Kochtopfs. Hier zeigte mir Felix mögliche Markierungen am Kochlöffel und am Kochfeld, um den Topf korrekt positionieren zu können.Beim Hauswirtschaftsunterricht wurde der Backofen verwendet. Rebekka Scholl empfiehlt, den Backofen bei Menschen mit Sehbehinderung immer im ausgeschalteten Zustand zu befüllen, da das Einschieben des Backblechs bereits für sehende Menschen eine Herausforderung darstellen kann.
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